…und mit dieser Sozial-Fortbildung mit dem Fokus auf Gewaltprävention legen wir Grundsteine zur Stärkung des Gruppengefüges, zur Empathieförderung und der Vermeidung von Opfern von Gewalt (z.B. Mobbing)
Mike Seidl - Erzieher und Sozial-Arbeiter (Bachelor of Arts), Anti-Aggressivitäts-(AAT®) und Coolness-Trainer (CT®)
Dirk van Baal – Erzieher, Ropes-Courses-Trainer (ERCA zertifiziert), Anti-Aggressivitäts-(AAT®) und Coolness-Trainer (CT®)
Wir sind vom Deutschen Institut für Konfrontative Pädagogik zertifiziert und haben langjährige Erfahrung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Unsere Sozial-FoBi ist konfrontativ-präventiv angelegt. Primäres Ziel der Trainingseinheiten ist die Vermeidung der Produktion von Gewaltopfern unter Einbeziehung aller Beteiligter des Handlungsvierecks, die jeweils auf eigene Art und Weise für die Bedingungen von Gewaltereignissen (mit-)verantwortlich sind.

(Quelle: Konfrontative Pädagogik in der Schule, 3. Auflage, S.106)
Täter erhöhen durch Herabwürdigung anderer ihren eigenen Status und damit ihr Selbstwertgefühl. Dies geschieht meist aus einer Kompensation eigener Unzulänglichkeiten, mangelndem Selbstwertgefühl und/oder dem Glauben daran, mit Gewalt Probleme lösen zu können. Zur Vermeidung von Schuldgefühlen werden die eigenen Taten mit Rechtfertigungsstrategien sowohl vor anderen als vor ihnen selbst relativiert. Täter sind häufig selbst Opfer und hatten in ihrer Vergangenheit selbst unter dem Verhalten anderer zu leiden oder leiden in anderen Settings. Ihr Verhalten ist aus ihrer Perspektive heraus häufig nachvollziehbar.
Die Konfrontative Pädagogik und auch unsere Sozial-FoBi arbeitet daher mit dem Leitsatz:
Verstehen, aber nicht einverstanden sein.
Opfer werden von Tätern und Taten eingeschüchtert und tragen durch ihr eigenes Verhalten ebenfalls zur Entstehung von Gewalttaten bei. Durch fehlenden Selbstschutz geraten sie häufiger in die Opferrolle. Unsicheres Verhalten (Mimik, Gestik, Körperhaltung) begünstigt diesen Vorgang. Aus eben dieser Unsicherheit und auch Scham fällt es Opfern häufig schwer, mit Eltern oder Lehrern über die Taten zu sprechen. Durch diese Geheimhaltung fühlen Täter sich sicher, wodurch weitere Gewaltereignisse begünstigt werden.
Zuschauer (Freunde, Mitschüler, vermeintlich Unbeteiligte) im Schulkontext meist die Schulklasse, tragen durch gruppendynamische Prozesse zu Gewaltereignissen bei. Täter fühlen sich dann sicher, wenn sie keine negativen Konsequenzen durch die Gruppe zu erwarten haben oder durch diese sogar angefeuert werden. Die zuschauende Gruppe ist also besonders in die Verantwortung zu nehmen, da sie durch ihre Reaktion auf Taten den weiteren Verlauf einer Tat sowie die Folgen für die Täter und Opfer maßgeblich beeinflussen. .
Schulen (Institution, Lehrer, Pädagogen) werden durch Angst der Opfer und das Schweigen der Zuschauer häufig nicht eingeweiht, wodurch sie gar nicht oder nur unzureichend reagieren. Begünstigt werden diese Prozesse von Schule als Institution, die Probleme verleugnen, weil „nicht sein kann, was nicht darf“.
Schulen sind also in der Verantwortung, Kenntnisse über vorhandene Gruppendynamiken zu erlangen und aktiv hinzuschauen, wenn es um Gewalt geht.
Ziel der Sozial-FoBi ist es also, allen Beteiligten ihre Verantwortung für die Rahmenbedingungen von Gewaltereignissen zu verdeutlichen, ihnen die jeweils anderen Perspektiven im Handlungsviereck verständlich und sie damit handlungsfähig zu machen, wenn Gewalt in verschiedenen Formen ein Thema wird.
Die Teilnehmer*Innen Sollen in verschiedenen Übungen lernen, nach welchen Verhaltensmustern sich sowohl Täter als auch Opfer verhalten, um diese Verhaltensweisen zu durchschauen und durch Sicherheit in ihrem eigenen Verhalten durchbrechen zu können.
Um unser Training erfolgreich durchführen zu können, ist es notwendig, allen Beteiligten die notwendigen Rahmenbedingungen transparent zu machen. Dazu gehört als erstes die Institution, dann die Schüler*Innen selbst und abschließend die Eltern.
Mit den Lehrer*Innen, Schulsozialarbeiter*Innen und ggfs. den Direktor*Innen besprechen wir die aktuellen Dynamiken der Klassen, die Beziehungen zu einzelnen Schülern, das Verhalten auffälliger Schüler*Innen sowie das Verhalten der Klasse als Ganzes. Da Lehrer*Innen wesentlichen Anteil an Gruppendynamiken innerhalb einer Schulklasse haben, nehmen diese ebenfalls an der Sozial-FoBi teil, reflektieren das Verhalten von Schüler*Innen, der Klasse als Gruppe sowie auch ihr eigenes Verhalten.
Der Schulklasse wird das Konzept in einer Informationsstunde vorgestellt. Um den Erfolg des Projektes zu gewährleisten, ist die Teilnahme für die Klassengemeinschaft freiwillig, wird also als Klassengemeinschaft beschlossen. Alle Teilnehmer*Innen haben zu jeder Zeit das Recht, die Trainingseinheit zu verlassen (nicht die Schule), müssen sich jedoch einer Konfrontation mit dem Ausstieg stellen („Was bewegt dich? Warum hast du den Raum verlassen?“) und sich gegebenenfalls Alternativaufgaben widmen.
Da es in der Konfrontation von unerwünschtem Verhalten sowohl sehr persönlich als auch zeitweise kontrolliert grenzüberschreitend werden kann (Provokationen durch uns Trainer, die anschließend reflektiert werden, persönliche Themen, körperliche Übungen) ist eine Zustimmung der Eltern notwendig. Dazu gibt es eine Informationsbroschüre für die Eltern, in denen die Grundpfeiler der Konfrontativen Pädagogik sowie die Inhalte des Projektes erläutert werden. Die Einwilligungserklärung der Eltern ist schriftlich einzuholen.
Unsere Fortbildung ist als längerfristiges Projekt angelegt, das heißt wir empfehlen eine Dauer von mindestens 3 Monaten bei wöchentlichen Sitzungen von zwei bis drei Schulstunden. Ist dies in der Planung des Schuljahres nicht machbar, ist auch eine Projektwoche als Notlösung denkbar aber nicht empfohlen.
Der Nachteil einer Notlösung sei an dieser Stelle betont.
Eine längere Dauer des Trainings hat den Vorteil, dass das Erlebte im Leben der Schüler*Innen eine größere Gewichtung bekommt. Die Fortbildung fügt sich über Monate als Ritual in den Alltag der Schüler*Innen ein, Erlebtes kann verarbeitet und besprochen werden, Gelerntes kann ausgetestet und in der Gruppe in folgenden Sitzungen reflektiert werden. Die Schulklasse hat durch andauernde thematische Wiederholung die Möglichkeit, Gruppendynamiken begleitet durch die Fortbildung längerfristig zu verbessern.
Es werden verschiedene Methoden verwendet, um die Teilnehmer*Innen in verschiedenen Bereichen zu stärken:
Falls Ihr Interesse daran habt, mit euerer Schulklasse an unserem Gewaltpräventionstraining teilzunehmen, sendet bitte die ausgefüllte „Sozial-FoBi Anmeldung“ als PDF an: seidl@checkpoint-geldern.de